Frauenfußball in der DDR: Eine kurze Geschichte

Frauenfußball stand lange Zeit im Schatten des männerdominierenden Sports. Doch die erfolgreiche Bilanz der Sportlerinnen rückte das Thema in den Fokus des Mainstreams und ist aus der aktuellen Berichterstattung kaum noch wegzudenken. In der DDR war an solch eine Entwicklung im Frauenfußball kaum zu denken.

König Fußball dominiert den Sport! Allerdings gibt die Titelbezeichnung als männlicher Herrscher schon klar vor, dass Frauen von Natur aus ausgegrenzt werden. Frauenfußball wird von Hardcore-Fans noch immer belächelt, obwohl sich die deutsche Nationalmannschaft der Damen keineswegs hinter ihren Kollegen Neuer, Müller und Co. verstecken muss. Zwar hat es in diesem Jahr bei der diesjährigen Fußball-WM in Down Under nicht geklappt, doch auch die Männer kassierten in Katar 2022 eine herbe Niederlage.

Auch wenn es gern verschwiegen wird: Der Favoritenstatus der Herren sinkt langsam im internationalen Vergleich. Beim Blick auf die Sportwetten für die WM 2026 sieht es derzeit düster aus. Mit einer Quote von 11,00 (Stand: 8.9.) rangiert die Nationalmannschaft noch in den Top 10, aber von der Pole-Position ist die ehemalige Wundermannschaft weit entfernt. Das Sommermärchen? Nur noch eine verblassende Erinnerung. Den Sportwetten Bonus heben sich Fans dagegen für Frankreich oder Brasilien auf, die an der Spitze stehen und aussichtsreiche Siegchancen mitbringen. Zugegeben: Es ist zweifellos Klagen auf hohem Niveau, wenn der Blick vergleichsweise auf die Fußballhistorie der Damen fällt. Eine ungewöhnliche Episode aus dem Frauenfußball in der DDR unterstreicht den harten Kampf ins Rampenlicht.

Erstes und letztes Spiel

Männerfußball ist Leistungssport! Mit dieser klaren Ansage degradierte das SED-Politbüro zu Zeiten eines geteilten Deutschlands den Frauenfußball. Für die Funktionäre war es vertretbar, wenn Damen schwimmen oder turnen, aber in der (angeblich) sportlichen Königsdisziplin hatte das weibliche Geschlecht nichts verloren. Wer sich dennoch bemühte, das Thema auf den Tisch zu bringen, wurde vom Sportausschuss der DDR mit Ignoranz gestraft. Es dauerte bis zum Sommer 1989, als die Entscheidung getroffen wurde, der Frauenmannschaft doch eine Chance zu geben.

Ein kurioser Zeitpunkt: Zu dieser Zeit geht es mit der DDR bereits wirtschaftlich bergab. Von den einstigen Versprechen einer blühenden Industrie ist nichts zu sehen und die Berichterstattung über zunehmende Demonstrationen bestimmen die Nachrichten. Inmitten dieser Unruhen sprechen sich die Funktionäre für die Gründung einer weiblichen Nationalmannschaft aus. Trotz des Mauerfalls im Herbst 1989 halten die Verantwortlichen an ihrem Glauben an eine Zukunft der DDR fest und lassen das Team am 9. Mai 1990 ein Länderspiel gegen die erfahrenen Kickerinnen der ČSFR spielen. Sie verlieren. Es sollte das erste und letzte Match der ostdeutschen Frauen sein.

Alles vergebens: Ein Spiel für das Image

Zweifellos lassen sich die Geschehnisse im Nachgang als kuriose Episode bewerten. Zum damaligen Zeitpunkt versuchten die amtsinhabenden Politiker und Funktionäre mit aller Macht, das Bild eines funktionierenden Staats aufrechtzuerhalten. Dass dieser Glaube eine gelebte Illusion war, hätte schon damals erkannt werden können. Doch der einschüchternde Druck der Regierung war für DDR-Bürger einfach zu groß.

Umso erfreulicher ist es, dass der Frauenfußball aus der Nische in den Mainstream getreten ist und heute zahlreiche Anhänger unter allen Geschlechtern findet. Vorurteile halten sich hartnäckig, doch darf diesen keine Beachtung geschenkt werden. Tatsache ist: Sport ist universell und geschlechtsneutral. Was zählt, sind Leistung, Teamgeist und die Möglichkeit, Fans zu begeistern!

Duell an der Spree: Kalter Krieg, Konkurrenz und Boykott in der geteilten Sportstadt Berlin

Der Sport in Berlin war viele Jahrzehnte vom Kalten Krieg geprägt. Während der Teilung der Stadt setzten Ost- und West-Berlin alles daran, sich mit repräsentativen Großveranstaltungen zu übertrumpfen. Ost-Berlin wollte seinen Anspruch als „Hauptstadt der DDR“ und sozialistische Metropole unterstreichen.

Der Vortrag mit Podiumsdiskussion finden am Donnerstag, 24. Januar 2013, um 18.30 Uhr im AlliiertenMuseum (Outpost Theater, Clayallee 135, 14195 Berlin) statt. Er ist Teil des Rahmenprogramms der aktuellen Sonderausstellung des AlliiertenMuseums „Fair Play. Die Alliierten und der Sport“, die noch bis zum 8. April 2013 zu sehen ist. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Vortrag: Dr. Jutta Braun.

Podium: Manfred von Richthofen (Ehrenpräsident DOSB und LSB Berlin) Dr. Jutta Braun (Zentrum deutsche Sportgeschichte) Robert Ide (Ressortleiter Berlin, Der Tagesspiegel).

Fußball-Ausstellung „Doppelpässe“ eröffnet in Hamburg

Ab dem 17. Juni 2011 eröffnet die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanzierte und von der DFB-Kulturstiftung aktuell geförderte Wanderausstellung „Doppelpässe – wie die Deutschen die Mauer umspielten“ in Hamburg.

Die Ausstellung „Doppelpässe“ zeigt die Geschichte der deutschen Teilung aus ungewohnter Perspektive. Es geht um den Einfluss des Politischen auf die Welt des Fußballs, aber auch um persönliche Schicksale. So spiegelt der deutsch-deutsche Fußball nicht nur die Frontlinien des Kalten Krieges, sondern auch gemeinsame Hoffnung und Begeisterung in Ost und West. „Fußball-Ausstellung „Doppelpässe“ eröffnet in Hamburg“ weiterlesen